Google Maps-Timeline – Ein digitaler Segen oder der Fluch unserer Privatsphäre?
Stellen Sie sich vor, Sie könnten jederzeit nachvollziehen, wo Sie in den letzten Jahren waren – faszinierend, oder? Doch was, wenn Google all das über Sie weiß? Die Google Maps-Zeitachse speichert Ihre Bewegungen bis ins kleinste Detail. Für Reisende ein praktischer Helfer, für Datenschützer ein Albtraum!
Ist sie also der perfekte Erinnerungsassistent oder eine unsichtbare Überwachung, die unsere Privatsphäre bedroht? Entscheiden Sie selbst: Segen oder Fluch? Zumindest finden Sie hier Lösungen, um von dieser Technik zu profitieren und Big Data bei Ihnen zu begrenzen.
Im Prinzip ist das bereits seit Jahren Realität und die Meisten nehmen es einfach als gegeben hin. Zu schön sind die Bequemlichkeiten der Maps-Zeitachse. Es kann aber ganz schon unangenehm werden, wenn man so über Jahre zurück in die Vergangenheit gezogen wird. Vielleicht auch kommen auch durch die präsentierten Orte inklusive von Details wie Uhrzeit und Verweildauer unangenehme Erinnerungen auf.
Die Google Maps-Zeitachse kann sowohl nützlich als auch potenziell problematisch sein, je nach individueller Perspektive und Nutzung.
Nützliche Aspekte, die die Timeline mit sich bringt
- Erinnerungen an besuchte Orte
Die Zeitachse bietet eine detaillierte Übersicht über Orte, die Sie besucht haben, und hilft Ihnen dabei, Reisen oder alltägliche Wege nachzuvollziehen. - Routenverfolgung
Wenn Sie regelmäßig ähnliche Strecken fahren, können Sie Ihre Zeit- und Wegplanung optimieren, indem Sie frühere Routen und Verkehrsmuster analysieren. - Dokumentation von Reisen
Für Menschen, die gerne reisen, ist die Zeitachse ein praktisches Tool, um sich an die besuchten Orte und Sehenswürdigkeiten zu erinnern. - Personalisierte Empfehlungen
Google verwendet diese Daten, um Ihnen personalisierte Vorschläge für Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder andere Orte zu geben. - Nachweis über Aufenthaltsorte
Die Zeitachse speichert Ihre Bewegungen automatisch. Sie kann somit nützlich sein, um zu beweisen, dass Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort waren oder eben nicht. Das könnte beispielsweise in rechtlichen Auseinandersetzungen, bei Steuerfragen oder bei Versicherungsansprüchen hilfreich sein. - Rekonstruktion von Ereignissen
Wenn Sie sich nicht genau erinnern, wann Sie einen bestimmten Ort besucht haben, kann die Zeitachse helfen, dies präzise nachzuvollziehen. Diese Funktion könnte Ihnen auch helfen, bestimmte Zeiträume zu rekonstruieren.
Es gibt aber auch erhebliche potenzielle Nachteile
- Datenschutzrisiken
Selbst wenn die Zeitachse Ihnen nützt, um Ihre Bewegungen zu belegen, könnten dieselben Daten gegen Sie verwendet werden. In rechtlichen Streitigkeiten könnten die Daten vor Gericht verlangt werden, um beispielsweise zu zeigen, dass Sie an einem bestimmten Ort waren, den Sie verneint haben. - Manipulierbarkeit
Es gibt durchaus Bedenken, dass Standortdaten möglicherweise nicht immer 100 % genau sind. Externe Faktoren wie GPS-Störungen oder fehlende Netzabdeckung könnten zu falschen Einträgen in der Zeitachse führen. Solche Ungenauigkeiten könnten die Beweiskraft der Zeitachse beeinträchtigen - Unfreiwillige Offenlegung
Wenn Sie die Zeitachse aktiviert haben, bedeutet dies, dass Ihre Aufenthaltsorte kontinuierlich aufgezeichnet werden. Diese Daten könnten von Dritten eingesehen oder von Strafverfolgungsbehörden angefordert werden, was dazu führen kann, dass Sie gezwungen werden, Bewegungsdaten preiszugeben, die Sie lieber privat halten würden. - Sicherheitsrisiko
Wenn jemand unbefugten Zugriff auf Ihr Konto erhält, könnte er detaillierte Informationen über Ihren Aufenthaltsort und Ihre Bewegungsmuster erfahren. - Beeinträchtigung der Akkulaufzeit
Die Aktivierung des Standortverlaufs kann die Akkulaufzeit eines Smartphones verkürzen, da die Ortungsdienste im Hintergrund arbeiten.
Die Google Maps-Zeitachse kann in Situationen, in denen Sie nachweisen müssen, wo Sie sich befunden haben, ein wertvolles Werkzeug sein. Gleichzeitig birgt sie jedoch erhebliche Risiken im Hinblick auf Datenschutz und die unbeabsichtigte Offenlegung von sensiblen Informationen. Es ist wichtig, sich dieser Vor- und Nachteile bewusst zu sein, bevor man sich auf die Zeitachse verlässt.
Wem jetzt Googles Datensammlung zu viel wird: Einfach abschalten!
Sie haben genug von der kontinuierlichen Standortverfolgung durch Google? Denn immerhin ist sie standardmäßig aktiviert – etwas, das vielen Nutzern gar nicht bewusst ist. Doch keine Sorge, es gibt eine einfache Möglichkeit, die Funktion anzupassen oder abzuschalten:
Auf dem Android-Smartphone
- Öffnen Sie die Google Maps-App.
- Klicken Sie oben links auf das Menü-Symbol (drei Striche).
- Wählen Sie dann Meine Zeitachse.
- Danach tippen Sie oben rechts auf die drei Punkte.
- Und jetzt wählen Sie Einstellungen und Datenschutz.
- Hier können Sie den Standortverlauf deaktivieren oder gezielt bestimmte Zeiträume löschen.
Auf dem Desktop-Rechner im Webbrowser
Wenn Sie den Standortverlauf auf Ihrem Computer verwalten oder löschen möchten, gehen Sie so vor:
- Öffnen Sie Ihren Browser und gehen Sie auf die Webseite Google Maps.
- Klicken Sie auf das Menü-Symbol (die drei horizontalen Linien) oben links.
- Wählen Sie im Menü Meine Zeitachse.
- Oben rechts sehen Sie das Zahnrad-Symbol für die Einstellungen. Klicken Sie darauf.
- Wählen Sie Einstellungen und Datenschutz.
- Hier können Sie den Standortverlauf deaktivieren oder bestimmte Zeiträume löschen.
Auf diese Weise haben Sie sowohl über das SmartPhone als auch im Browser die volle Kontrolle über Ihre Standortdaten und können entscheiden, was gespeichert werden soll und was nicht.
In beiden Methoden können Sie aber auch nur bestimmen, dass die Zeitachse regelmässig automatisch gelöscht wird. So ist nur noch die Standortverfolgung aktiv, ohne die manch eine App nicht laufen würde, wie Navigation und Karten, Lieferdienste, Wetter-Apps etc.
Externe Datenspeicherung Ihrer Google Maps -Timeline
Mit der zuvor genannten Methode behalten Sie die Kontrolle über Ihre Standortdaten. Allerdings würden Ihre früheren Standortdaten aus der Timeline unwiderruflich gelöscht, was aus Datenschutzgründen sinnvoll sein kann. Aber wie wäre es, diese wertvollen Daten extern zu sichern – unter Ihrer Kontrolle, und nicht bei Google? So können Sie Ihre Bewegungen weiterhin nachverfolgen, ohne sie Google zur Verfügung zu stellen. Eine Möglichkeit, die Daten für sich zu archivieren, ohne das Risiko, dass sie anderweitig genutzt werden.
Das hatte ich mir auch gedacht, inbesondere im Hinblick auf bestimmter Standortdaten im Ausland, die ich gemachten Bildern zuordnen wollte. Zwischen damals und jetzt war soviel an Informationen, die sich bei Google nur entweder alles oder gar nicht löschen ließen. Die Lösung brachte mir eine Website bei Google (https://takeout.google.com/), auf der man sich alle seine bei Google gespeicherten Daten zum Download bereitstellen lassen kann. Für den Zweck, den ich anstrebte ist exakt dieser Punkt „Maps (Meine Orte) Datensätze zu Ihren markierten Orten und Rezensionen von Orten.“ der Richtige.
Denn kann man jetzt markieren und einen Export starten. Wichtig ist hierbei, dass Sie Ihre Daten in der Zeitachse noch nicht gelöscht haben, sonst geht natürlich nicht. Auch hier können Sie einen regelmässigen Export bestellen, zum Beispiel „Ein Jahr lang alle zwei Monate exportieren“ und wenn Sie manuell alle zwei Monate die Zeitachse löschen – dreimonatlich, automatisch wäre kritisch – dann haben Sie immer Ihre Daten am besten auch noch chronologisch gesichert.
Ein kleines Script namens GeoJson2KML-Converter schafft Abhilfe
Jetzt haben Sie zwar, so wie ich ebenfalls, Ihre Standortdaten aus der Vergangenheit extern gesichert. Das sind aber Dateien im JSON-Format, die zwar übersichtlich gestaltet sind, aber weniger zur direkten Visualisierung dienen. Kurz, man kann nur Variablen mit Werten sehen.
Mit dem GeoJson2KMLConverter habe ich ein kleines Python-Script realisiert, das jetzt exakt diese JSON-Daten wieder so aufbereitet, dass Sie sich die Daten in Google-Maps als neue Karte oder in GoogleEarth ansehen können. Das ist weniger problematisch, da Google nicht mehr die Zusammenhänge herstellen kann und die Daten auch nicht mehr dauerhaft dort gespeichert werden.
Der GeoJson2KML-Converter extrahiert zuerst alle JSON-Dateien, die in Jahres-Ordnern wie 2024, 2023, 2022 etc. abgelegt sind und erzeugt jeweils eine KML-Datei, die man dann wieder in entsprechende Tools wie GoogleEarthPro laden und somit anzeigen lassen kann. Ich habe das extra so gestaltet, dass man ein Anfangsdatum und ein Enddatum mitgeben kann, so dass Sie sich beispielweise ein monatliches, wöchentliches Archiv anlegen können. Oder Sie brauchen nur die Daten eines bestimmten Tages visualisiert. Zusätzlich besteht die Option, die Standorte wie bei GoogleMaps mit Linien zu verbinden.
Das Script ist auf GitHub unter GeoJson2KMLConverter downloadbar und ist auf den drei Betriebsystemplattformen Linux, macOS und natürlich Windows lauffähig, sofern man Python 3 installiert hat.